Longevity - How our muscles keep us alive
In diesem Blogbeitrag wird der positive Einfluß der Muskeln auf unseren ganzen Organismus beschrieben und wie sie dazu beitragen, dass wir ein längeres und vor allem qualitativ reizvolleres Leben durch sie erwarten dürfen.
9/27/20256 min read


Muskelmasse: Warum mehr Muskeln statistisch gesehen zu einem längerem Leben führt und wie du sie aufbaust
Meta-Description: Die UCLA-Studie mit 3.600 Teilnehmern zeigt: Mehr Muskelmasse = bis zu 50% niedrigeres Sterberisiko. Erfahre, wie du Muskeln aufbaust – in jedem Alter.
Stell dir vor, es gäbe ein "Organ" in deinem Körper, das:
Deinen Blutzucker reguliert
Dich vor Diabetes schützt
Als Protein-Reserve bei Krankheiten dient
Dein Sterberisiko halbieren kann
Die gute Nachricht: Dieses "Organ" existiert – und du kannst es selbst aufbauen. Es ist deine Skelettmuskulatur.
Die UCLA-Studie mit 3.600 Teilnehmern brachte es auf den Punkt: Menschen mit höherer Muskelmasse im Verhältnis zu ihrem Körpergewicht haben ein bis zu 50% niedrigeres Sterberisiko. Nicht dein Gewicht entscheidet über deine Gesundheit – sondern was drin steckt.
In diesem Artikel erfährst du, warum Muskelmasse einer der stärksten Longevity-Prädiktoren ist, wie du sie messen kannst und – am wichtigsten – wie du sie in jedem Alter aufbauen oder erhalten kannst.
Was ist Muskelmasse und warum zählt sie?
Die einfache Definition:
Muskelmasse beschreibt die Gesamtmenge deiner Skelettmuskulatur – also die Muskeln, die du willentlich bewegen kannst (im Gegensatz zu Herzmuskel oder glatter Muskulatur in Organen).
Die wissenschaftliche Perspektive:
Skelettmuskulatur ist weit mehr als nur "Bewegungsapparat". Sie ist:
1. Dein größtes metabolisches Organ
Muskeln sind wahre Stoffwechsel-Kraftwerke:
Verbrauchen Energie, auch in Ruhe (erhöhter Grundumsatz)
Speichern Glukose als Glykogen (wichtig für Blutzuckerregulation)
Verbessern Insulinsensitivität
Produzieren Myokine (entzündungshemmende Botenstoffe)
2. Deine Protein-Reserve
Bei Krankheit, Operation oder schwerer Verletzung greift dein Körper auf Muskelprotein zurück. Menschen mit höherer Muskelmasse:
Erholen sich schneller von Krankheiten
Haben bessere Überlebenschancen bei schweren Erkrankungen
Verlieren weniger funktionelle Kapazität nach Bettlägerigkeit
3. Dein Schutzschild gegen Sarkopenie
Sarkopenie – der altersbedingte Muskelschwund – beginnt ab dem 30. Lebensjahr. Ohne Gegenmaßnahmen verlierst du:
3-8% Muskelmasse pro Dekade (ab 30)
5-10% pro Dekade (ab 50)
Bis zu 15% pro Dekade (ab 70)
Das klingt erschreckend – ist aber vollständig umkehrbar!
Die Wissenschaft: Warum Muskelmasse Leben rettet
UCLA-Studie: Der Durchbruch (3.600 Teilnehmer)
Die Forscher Srikanthan und Karlamangla von der UCLA analysierten Daten der NHANES-Studie über einen Zeitraum von bis zu 15 Jahren.
Die Kernerkenntnisse:
Das Verhältnis von Muskelmasse zu Körpergewicht war entscheidend:
Menschen im obersten Muskel-Quartil: 50% niedrigeres Mortalitätsrisiko
Der Effekt war unabhängig von Alter, Geschlecht, Ethnizität und anderen Risikofaktoren
Selbst bei übergewichtigen Menschen mit hoher Muskelmasse: Niedrigeres Risiko
Die Schlussfolgerung der Autoren: "The greater your muscle mass, the lower your risk of death." – Je mehr Muskelmasse, desto niedriger dein Sterberisiko.
NHANES III: Bestätigung mit 11.000 Teilnehmern
Diese große US-Kohortenstudie mit älteren Erwachsenen zeigte:
Personen im obersten Muskelmasse-Quartil: 20-30% niedrigeres Risiko für Gesamtmortalität
Niedrige Muskelmasse war ein stärkerer Risikofaktor als Adipositas allein
Der Schutzeffekt war besonders stark bei über 65-Jährigen
Gerontology Meta-Analyse: Die Gesamtschau
Eine Übersichtsarbeit von über 30 Studien mit mehr als 50.000 Teilnehmern:
Sarkopenie (niedrige Muskelmasse) erhöht Mortalitätsrisiko um 60-100%
Assoziiert mit metabolischem Syndrom, Typ-2-Diabetes, Osteoporose
Erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen und Funktionsverlust
Die Botschaft ist klar: Muskelmasse ist nicht optional – sie ist lebensrettend.
Wie testet man Muskelmasse?
Goldstandard: DEXA-Scan
Der DEXA-Scan (Dual-Energy X-ray Absorptiometry) ist die präziseste Methode.
Was wird gemessen:
Appendicular Skeletal Muscle Mass (ASM): Muskelmasse in Armen und Beinen
Totale Muskelmasse
Körperfettanteil
Knochendichte (Bonus!)
Wie läuft es ab:
Du liegst 5-10 Minuten auf einer Liege
Scanner fährt über deinen Körper
Völlig schmerzfrei, minimale Strahlenbelastung (weniger als Transatlantikflug)
Kosten & Verfügbarkeit:
50-150€ pro Scan
Verfügbar in Arztpraxen, Universitätskliniken, spezialisierten Studios
Alternative 1: Bioelektrische Impedanzanalyse (BIA)
Professionelle BIA-Geräte (z.B. InBody, Tanita) schätzen Muskelmasse über elektrischen Widerstand.
Vorteile:
Schnell (2-3 Minuten)
Kostengünstiger
Wiederholbar für Tracking
85-95% Genauigkeit im Vergleich zu DEXA
Wichtig:
Immer unter gleichen Bedingungen testen (morgens, nüchtern, nach Toilettengang)
Hydratationsstatus beeinflusst Ergebnis
Nicht direkt nach Sport oder Sauna
Alternative 2: Anthropometrische Messungen
Umfangsmessungen + Hautfaltenmessung können grobe Schätzung liefern.
Vorteil:
Kostenlos
Überall durchführbar
Nachteil:
Deutlich weniger präzise
Hohe Fehleranfälligkeit
Nur für Verlaufskontrolle geeignet
Meine Empfehlung
Es gibt eine professionelle Methode seinen Anteil von Fett, Muskelmasse und Körperwasser zu berechnen, nämlich die Bioelektrische Impedanzanalyse(BIA)-Technologie. Geräte von z.B. Inbody bieten eine hohe Genauigkeit der Resultate.
Wo stehst du? Normwerte nach Alter
Der wichtigste Marker ist der Skeletal Muscle Index (SMI):
Formel: SMI = Appendicular Skeletal Muscle Mass (kg) / Körpergröße² (m²)
Interpretation
Niedrig (Sarkopenie):
Erhöhtes Mortalitäts- und Morbiditätsrisiko. Sofortiger Handlungsbedarf!
Normal:
Grundlegende muskuläre Gesundheit. Präventives Training empfohlen.
Hoch:
Gute Muskelmasse. Schützt vor altersbedingtem Abbau.
Sehr hoch:
Exzellente muskuläre Reserve. Optimal für Langlebigkeit und Gesundheitsspanne.
Was bedeuten die Werte praktisch?
Beispiel Mann, 1.80m, 75 kg:
Bei 30 kg Muskelmasse in Armen/Beinen: SMI = 30 / (1.8²) = 9.3 → Normal
Bei 35 kg Muskelmasse: SMI = 35 / 3.24 = 10.8 → Hoch
Das Ziel: Bleib mindestens im "Normal"-Bereich, strebe "Hoch" an.
Wie baut man Muskelmasse auf? Die 5 Säulen
Muskelaufbau erfordert zwei Dinge: Mechanischer Reiz (Training) + Baumaterial (Ernährung). Hier ist der evidenzbasierte Ansatz:
1. Progressives Krafttraining (Die Basis)
Frequenz:
Minimum: 2x pro Woche Ganzkörper
Optimal: 3-4x pro Woche
Fortgeschritten: 4-6x mit Split-Training
Intensität:
70-85% der Maximalkraft
6-12 Wiederholungen pro Satz (Hypertrophie-Bereich)
3-4 Sätze pro Übung
Volumen:
10-20 Sätze pro Muskelgruppe pro Woche für optimalen Muskelaufbau
Anfänger: Starte mit weniger, steigere progressiv
Grundübungen (Compound Movements):
Kniebeugen (Squats)
Kreuzheben (Deadlifts)
Bankdrücken (Bench Press)
Schulterdrücken (Overhead Press)
Rudern (Rows)
Klimmzüge (Pull-Ups)
Warum Grundübungen?
Trainieren mehrere Muskelgruppen gleichzeitig
Höchster metabolischer Effekt
Funktionell und alltagsrelevant
Zeiteffizient
2. Protein-Optimierung (Das Baumaterial)
Tägliche Zufuhr:
Muskelaufbau: 1.6-2.2 g pro kg Körpergewicht
Über 60 Jahre: 2.0-2.4 g/kg (höherer Bedarf durch "anabolic resistance")
Beispiel 75 kg: 120-165 g Protein pro Tag
Verteilung:
25-40g Protein pro Mahlzeit
Idealerweise 3-5 Mahlzeiten pro Tag
Gleichmäßige Verteilung ist wichtiger als Timing
Leucin-Gehalt:
Essenzielle Aminosäure für Muskelproteinsynthese
Ziel: >2.5g Leucin pro Mahlzeit
Reich in: Fleisch, Fisch, Eier, Milchprodukten, Whey Protein
Top Proteinquellen:
Hähnchenbrust: 31g Protein pro 100g
Thunfisch: 30g pro 100g
Eier: 6g pro Ei
Magerquark: 13g pro 100g
Linsen: 9g pro 100g (gekocht)
3. Training-Splits für verschiedene Level
Anfänger (Vollkörper 3x/Woche):
Montag, Mittwoch, Freitag:
Kniebeugen: 3x10
Bankdrücken: 3x10
Rudern: 3x10
Schulterdrücken: 3x10
Kreuzheben: 3x8
Fortgeschritten (Upper/Lower Split 4x/Woche):
Montag (Oberkörper):
Bankdrücken: 4x8
Rudern: 4x8
Schulterdrücken: 3x10
Klimmzüge: 3x max
Bizeps Curls: 3x12
Dienstag (Unterkörper):
Kniebeugen: 4x8
Rumänisches Kreuzheben: 3x10
Beinpresse: 3x12
Wadenheben: 3x15
Donnerstag (Oberkörper 2) Freitag (Unterkörper 2)
Profi (Push/Pull/Legs 6x/Woche):
Für sehr erfahrene Trainierende mit exzellenter Erholungsfähigkeit.
4. Progressive Overload (Der Schlüssel)
Ohne progressive Steigerung = kein Muskelwachstum.
Steigerungs-Optionen:
Mehr Gewicht (häufigste Methode)
Mehr Wiederholungen
Mehr Sätze
Kürzere Pausen
Langsamere exzentrische Phase
Beispiel-Progression (Kniebeugen):
Woche 1-2: 60kg, 3x10
Woche 3-4: 62.5kg, 3x10
Woche 5-6: 65kg, 3x10
Woche 7-8: 67.5kg, 3x10
Wichtig: Steigere um 2-5% alle 1-2 Wochen, wenn möglich.
5. Erholung & Schlaf (Wo Wachstum passiert)
Muskeln wachsen nicht im Training – sie wachsen in der Erholung!
Schlaf:
7-9 Stunden pro Nacht
Wachstumshormon wird hauptsächlich nachts ausgeschüttet
Schlechter Schlaf = reduzierte Muskelproteinsynthese um bis zu 30%
Pausentage:
Mindestens 1-2 Tage pro Woche komplett trainingsfrei
Oder: aktive Erholung (Spazieren, Yoga, leichtes Stretching)
Muskelgruppen-Pause:
48-72h zwischen intensiven Einheiten derselben Muskelgruppe
Bei Vollkörper-Training: 1 Tag Pause zwischen Einheiten
Stressmanagement:
Chronisch erhöhtes Cortisol hemmt Muskelaufbau
Entspannungstechniken, Meditation, ausreichend Freizeit
Häufige Fragen (FAQ)
Kann ich mit 60+ noch Muskeln aufbauen?
Absolut ja! Studien zeigen, dass selbst 80-90-Jährige signifikante Muskelmasse aufbauen können. Der Prozess ist etwas langsamer, aber definitiv möglich.
Wie schnell sehe ich Ergebnisse?
Anfänger: 0.5-1 kg Muskelmasse pro Monat in den ersten 3-6 Monaten möglich. Fortgeschrittene: 0.25-0.5 kg pro Monat. Nach 1 Jahr Training verlangsamt sich der Zuwachs.
Brauche ich Supplements?
Nein, nicht zwingend. Die Basics (Training + Protein aus echtem Essen) reichen aus. Optional sinnvoll: Whey Protein für Convenience, Kreatin (3-5g/Tag) für leicht bessere Ergebnisse.
Was ist mit Frauen – werden sie "zu muskulös"?
Nein. Frauen haben 10-20x weniger Testosteron als Männer. Muskelaufbau-Training führt zu einem definierten, straffen Körper – nicht zu Bodybuilder-Masse (außer mit jahrzehntelangem Training + Genetik).
Verliere ich Muskeln wenn ich mal 2 Wochen pausiere?
Kurzfristig (<2 Wochen): Kaum Verlust, hauptsächlich Wasser. Nach 3+ Wochen beginnt echter Abbau. Aber: Muscle Memory sorgt für schnelles Wiederkommen.
Fazit: Muskelmasse ist deine Lebensversicherung
Muskelmasse ist weit mehr als Ästhetik. Sie ist:
Dein metabolisches Kraftwerk
Deine Protein-Reserve bei Krankheit
Dein Schutz vor Diabetes und metabolischem Syndrom
Einer der stärksten modifizierbaren Longevity-Faktoren
Die Fakten nochmal:
Höhere Muskelmasse = bis zu 50% niedrigeres Sterberisiko
Trainierbar in jedem Alter
Erfordert nur 2-4 Stunden Training pro Woche
Kombiniert mit ausreichend Protein: Garantierte Ergebnisse
Dein Action-Plan:
Diese Woche: Teste deine Muskelmasse (BIA oder DEXA)
Nächste Woche: Starte mit Vollkörper-Training 2-3x
Ab sofort: Erhöhe Proteinzufuhr auf 1.6-2.2 g/kg
In 3 Monaten: Retest und dokumentiere deinen Fortschritt
Denk daran: Jedes Kilogramm Muskelmasse, das du aufbaust, ist eine Investition in deine Zukunft!
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Quellen:
Srikanthan & Karlamangla (2014) - UCLA-Studie
Cardoso et al. (2015) - NHANES III Analyse
Yeung et al. (2019) - Gerontology Meta-Analyse
Morton et al. (2018) - Protein Requirements Review
Schoenfeld et al. (2017) - Resistance Training Guidelines
Über den Autor:
Marcel Jurado ist Physiotherapeut, Persoal Trainer und Longevity-Coach mit Fokus auf evidenzbasiertes Training für gesundes Altern.
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Tags: #Muskelmasse #Muskelaufbau #Sarkopenie #Longevity #Krafttraining #Protein #GesundesAltern #Fitness


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